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"Donau-Auen".

Veranstaltungskalender 24.07.2021: Exkursion des Bürgerparkvereins Bamberger Hain e.V.

Zwischen Neuburg a.d. Donau und Ingolstadt befindet sich auf ca. 20 km eines der bedeutendsten Auwaldrelikte an der deutschen Donau. Um die Bedeutung dieses Naturerbes zu unterstreichen, die Renaturierung der Donau zu unterstützen und die Öffentllichkeit darüber zu informieren, wurde vom Förderverein Auenzentrum Neuburg e.V. das Auenzentrum Neuburg/Donau gegründet. Das Aueninformationszentrum bietet im Rahmen seines reichhaltigien Umweltbildungsprogramms Führungen zum Dynamisierungsprojekt an, sodass man sich direkt vor Ort davon ein Bild machen kann.

Eine Abordnung des Bürgerparkvereins Bamberger Hain e.V. hat das Angebot einer Führung angenommen. Nachfolgend der Reisebericht von Dr. A. Schelter:

"Umweltfreundlich ging es mit dem Zug bis Neuburg/Donau und mit dem Sammeltaxi, abgezählt 8 Personen, bis zum Startpunkt einer ca. 8 km langen Wanderung entlang der Donau und durch den Auenwald bis zum Schloss Grünau. Dass die letzte und größte Donauaue Bayerns eigentlich eine „Kunstaue“ ist, überraschte uns dann doch. Wie unser fachkundiger Führer mitteilte, war das noch immer im Wittelsbacher Besitz befindliche Jagdquartier tatsächlich eine der letzten Donauauenlandschaften Bayerns. Allerdings drohte ihr Untergang.

Zuerst wurde die Donau immer mehr begradigt, dadurch erhöhte sich die Fließgeschwindigkeit und das Flussbett grub sich immer tiefer in den Boden. Dann wurden Staustufen für Elektroerzeugung gebaut und die Donau floss nur noch sehr langsam, Sedimente lagerten sich ab. Fische hatten sowieso keine Wanderdungsmöglichkeiten mehr. Im Hochwasserfall schoss das Wasser rasch talwärts und bedrohte die flussabwärts liegenden Städte, z.B. Ingolstadt.

Naturschützer und Gemeinden gründeten einen Verein (Zweckverband würde ich sagen) mit dem Ziel, die letzte Aue, die gleichzeitig Jagdquartier der Wittelsbacher war, zu retten oder, besser gesagt, wiederherzustellen. Mit den E-Werkbetreibern wurde eine Wassermindestmenge – selbst bei Tiefstwasserstand - zur Bewässerung der Aue vereinbart - natürlich gegen Entschädigung. Für den Hochwasserfall wurden Fluttore geschaffen, die das Wasser in die Aue abfließen lassen. - Noch vor einer Woche hätten wir die Exkursion nicht durchführen können; denn der von uns begangene Weg wäre mannshoch überflutet gewesen. - Verschiedene Schleusen, ja sogar eine Trogbrücke zur Bachüberleitung und mehrere Fischpassanlagen wurden mit großem Aufwand angelegt, so dass heute die Aue wieder intakt ist, intakt durch sogenannte Kunstbauten. Sie erfüllt wieder ihre Funktionen, zeitweise steht die gesamte Aue unter Wasser, zeitweise fällt sie trocken, das Ökosystem ist intakt. - Festzustellen ist, dass selbst hochwertige Ökosysteme oder Naturschutzgebiete, ja bis hin zu sogenannten Naturwaldgebieten, eigentlich Kunst- oder Kulturlandschaften sind.

Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch des Auenzentrums Schloss Grünau, wo man das Erlebte weiter vertiefen konnte."

Exkursion- und Archivbilder:

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