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Biodiversität erlebbar machen.

Welche Tier- und Pflanzenschätze der Hainpark zu bieten hat, wird das Team um René Paetow in Form von Umweltpädagogik vermitteln: „BiBA - Biodiversität Bamberg“ hatte dazu u.a. folgende Termine angeboten:

  • 13. Mai 2023 - Thema: "Dem Schmetterling auf der Spur". - Info "Klick"
  • 20. Mai 2023 - Thema: "Blütenpflanzen im Bamberger Hain". - Info "Klick"

Prolog:

Wenn René Paetow veranschaulichen will, was Biodiversität heißt, bedient er sich gerne eines Wollknäuels. Und die ganze Gruppe seiner Zuhörerinnen und Zuhörer muss mitmachen, zusammen den Faden in die Hand nehmen, daran ziehen. Jede Bewegung markiert ein Ereignis: Ein Zupfen könnte im System der Natur von einer Blattlaus stammen, was das Interesse eines Marienkäfers weckt. Wieder ein Ziehen: Irgendwann bekommt das Geschehen ein Vogel mit – so schließt sich der Kreis langsam: „Wenn ich jetzt aber alles versiegle, ist der Kreislauf gestört, auch die Monokultur lockt nur die Schädlinge, aber keine Nützlinge an.“

Seit Anfang des Jahres ist der Gartenpädagoge verantwortlich für das beim Bildungsbüro der Stadt Bamberg angesiedelte BiBA-Projekt – kurz für: Biodiversität Bamberg. „Wir sind Wissensvermittler“, erklärt Paetow. Seine Aufgabe und die seiner beiden Mitarbeiterinnen, den Werkstudentinnen Ann-Christin Weiser und Ellena Bleher, ist es, „Wissen der Experten zu übersetzen und so das Bewusstsein für die Biodiversität zu schärfen“. Das Büro von BiBA liegt mitten im Hain, nicht ohne Grund, zielt das Projekt doch zum einen auf das Leben im Stadtwald, zum anderen auf das in Bambergs Bürgerpark ab. Die Experten, deren Wissen sich BiBA bedient, sind Forstamtsleiter Johannes Hölzel und Dr. Jürgen Gerdes, Biologe des Klima- und Umweltamts. Fachwissen bringt darüber hinaus die Grünanlagenabteilung der Bamberger Service Betriebe (BSB) um Abteilungsleiter Robert Neuberth ein. Einen engen Austausch soll es auch mit dem Bürgerparkverein Bamberger Hain e.V. geben. Zudem soll das bestehende analoge wie digitale Informationssystem des Hains (in Form der Infotafeln, Pulte und der Hain-App) bei der Wissensvermittlung mit herangezogen werden. Das Wissen um die Vielfalt in Hain und Wald soll mit BiBA nicht nur an Schulklassen, vielmehr der ganzen Bamberger Bevölkerung vermittelt werden.

„Der Hainpark ist richtig wertvoll, was hier alles lebt, ist bemerkenswert“, sagt Paetow. Seltene Pflanzen- und Tierarten sind hier zu finden. Zum Beispiel der Heldbock, den es sonst in Bayern nirgends mehr zu finden gibt. Im geschützten Hainpark haben sich die Bäume in Ruhe entwickelt, der Lebensraum des Käfers blieb erhalten – die imposanten Eichen im Bürgerpark zeugen davon. „Man muss mitbekommen, was es Schützenswertes und Wertvolles im Hain gibt. Was ich schätzen lerne, lerne ich auch schützen“, betont Paetow. Kurse mit Schulklassen haben bereits stattgefunden. Weitere Konzepte zur pädagogischen Vermittlung der Bedeutung von Biodiversität für alle Altersgruppen entstehen: „Wir wollen mittels Faszination Zugang zu den Themen schaffen“, sagt auch Mitarbeiterin Ann-Christin Weiser. Land-Art – Naturkunst ist so ein Ansatzpunkt.

Das BiBA-Team will mit den Schulen, dem Lehrstuhl der Didaktik der Naturwissenschaften der Universität Bamberg, aber auch mit anderen Einrichtungen kooperieren: Im nächsten Jahr soll im Sommersemester an der Volkshochschule das Leben in Boden und Wasser im Hain der Bevölkerung nähergebracht werden. Der gelernte Fotograf Paetow nutzt dabei auch eigens angefertigte Makrofotografien – Großaufnahmen von Pflanzen und Tieren. Denn: „Sobald ich nah rankomme, beschäftige ich mich damit.“ BiBA will in den kommenden Jahren alle Bambergerinnen und Bamberger ganz nah an den Wald und den Hainpark bringen. Und das möglichst mit allen Sinnen.

Quelle: Rathausjournal - Seiten 4+5 - Stadt Bamberg - 14.10.2022

Projekt "Biodiversität"

"Das Projekt 'Städtische Wälder und Parks in Bamberg – Biodiversität und Klimaanpassung im urbanen Raum' ist im Januar 2022 gestartet mit einer Laufzeit von 6 Jahren. Ziel des Projekts ist die Schaffung und Verbesserung von Lebensräumen von Tier- und Pflanzenarten, die typisch für Bamberg sind oder nur hier vorkommen, mit teilweise landschaftsverändernden Baumaßnahmen im Hainpark und Stadtwald.

Die Förderung: Das Projekt wird zu 90 Prozent durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert. Insgesamt belaufen sich die Projektkosten auf 1,4 Millionen Euro. Bamberg hat die hohe Förderung über 1,26 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm 'Biologische Vielfalt' erhalten.

Die Schwerpunkte: Das Förderprojekt umfasst fünf verschiedene Schwerpunkte: 'Wasser', 'Licht&Wald', 'xylobionte Großkäfer', 'Hainweiher', 'Gebäudebrüter' sowie das natur- und gartenpädagogische Teilprojekt BiBA. Das Teilprojekt 'Wasser und Wald' hat das Ziel, bestehende Feuchtbiotope aufzuwerten und das Wasserreservoir im Stadtwald zu reaktivieren. Durch die Schaffung von Amphibienbiotopen können bisher nicht nachgewiesene Arten wie Gelbbauchunke und Kammmolch angesiedelt werden. Außerdem soll der Bestand seltener, Totholz-bewohnender Käferarten, wie Eremit, Heldbock und Hirschkäfer durch Schaffung von Trittsteinbiotopen gesichert werden. Mit einem Projekt im Hainweiher wird der Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzen- arten sowie das Stadtklima verbessert. Außerdem sind Nisthilfen für Mauersegler in der Weltkulturerbe-Zone mit einem langfristigen Monitoring geplant. - 'Ein zentrales Element aller Teilprojekte ist die Vernetzung und damit verbundene Lebensraumerweiterung, die ganz wesentlich für stabile Ökosysteme mit hoher biologischer Vielfalt ist. Mit diesem Ansatz profitiert auch das Bamberger Umland von den im Stadtgebiet umgesetzten Maßnahmen', erklärt Forstamtsleiter Johannes Hölzel, der sich sehr für das Projekt einsetzt.

Die Bildung: Das Teilprojekt BiBA leistet einen wertvollen Beitrag zur 'Bildung für nachhaltige Entwicklung'. Die Stadt Bamberg hat sich bereits Anfang 2018 zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN bekannt und fördert deren Umsetzung. Seit Sommer 2021 ist die Stadt Bamberg BNE-Modellkommune. Das Bildungsbüro nimmt in seiner Arbeit BNE gemeinsam mit weiteren Akteuren, u. a. dem Agenda 2030-Büro im Klima- und Umweltamt, stärker in den Fokus und integriert diese systematisch in die kommunale Bildungslandschaft."

Quelle: Rathausjournal - Seiten 4+5 - Stadt Bamberg - 14.10.2022