Da waren Huftiere im Hainpark - und was noch?
In nächster Nachbarschaft zum Holzpavillon des ehemaligen Hain-Cafés wurden Ziegen und Schafe zur Beweidung eingesetzt. Und dann kam "mechanische" Hilfe dazu.
Im Dickicht des eingezäunten Bereichs im Theresienhain hatte Schäfer Andreas Walther im Auftrage des Garten- und Umweltamtes im Sommer sieben seiner Tiere ausgesetzt gehabt. Sie hatten die Aufgabe, als natürliche "Bodenpfleger" den Boden vom flächigen Aufwuchs, insbesondere den vermehrt auftretenden Spitzahhorn-Sämlingen, zu befreien. "Natur wider der Natur": Der Boden wird durch den Fraß der Tiere wieder geöffnet, um für den Auenwald typische Frühblüher zu fördern, so der Anspruch an diese Aktion. "Das ist eines der Erhaltungsziele, die mit der Ausweisung des Hains als europäisches Schutzgebiet (FFH-Gebiet/Natura 2000) vorgegeben sind," so seinerzeit die Aussage des Umweltamtes.
Weitere aufklärende Informationen dazu lesen Sie in der nachfolgenden amtlichen Bekanntmachung.
Die Beweidung in dem Areal am Holzpavillon wurde im August unterbrochen. Sie soll zur gegebenen Zeit in anderen Bereichen des Parks fortgesetzt werden, "um die nachtreibenden Schößlinge zu erwischen". So das Umweltamt - und weiter: "Für ein Fazit ist es noch zu früh. Aber das Zwischenziel, die Spitzahorne verbeißen zu lassen, ist erreicht. Was vorher dichtes Ahorn-Gebüsch war, ist jetzt deutlich ausgelichtet." So kommentiert Dr. J. Gerdes, Naturschutzbeauftragter der Stadt Bamberg, das bisherige Ergebnis.
Fotos: Stadt Bamberg
Die besagte Fläche in der Nachbarschaft zum Holzpavillon sah im Oktober doch deutlich anders aus. Das erste Ergebnis aus der Etappe mit dem Verbiss durch Schaf und Ziege wurde nun getoppt durch zusätzliche "mechanische" Maßnahmen. Die Ahornschößlinge sind perdue, Freifläche und Licht für die Frühblüher und der örtllich übliche Bodenbewuchs ist gegeben, sie können kommen! - Und sie kamen: Ansätze von Bärlauch-Pflanzen waren Ende März 2021 auf der betreffenden Freifläche schon zu erkennen.
Diese Maßnahme auf diesem überschaubar und begrenzten Areal des insgesamt 43-ha-großen Hainparkes kann als beispielhaftes Szenario herangezogen werden, wenn es darum geht, das Hainpflegewerk auf rationelle und naturnahe Art, eben durch Beweidung, umzusetzen - oder - begründete Pflegeordnung eines Englischen Gartens in Einklang zu bringen mit den Regeln eines Landschaftsschutzgebietes: Sichtachsen versus Vogelschutz (Boden-, Hecken-, Baumbrüter) - zum Beispiel. Fazit: Eine dauernde Aufgabe von selektiven Gärtnern, Hegen und "So-Lassen"(!).
03.07.2020
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