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Baustelle Druidentempel.

04.09.2024

Mit einem Baustellenreport macht der „Fränkische Tag“ die Misere zur Renovierung des Monopteros zum Thema. Hier nachzulesen.

FRÄNKISCHER TAG - 04. September 2024


"Eigentlich sollte die Sanierung des Druidentempels im Bamberger Hain längst abgeschlossen sein. Es kam anders. Woran das liegt und wann der Tempel endlich wieder die Hainbesucher verzaubert. VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED CHRISTOPH HÄGELE.

Allein sein Name ist dazu angetan, die Betrachter aus dem Hier und Jetzt zu reißen. Druidentempel, so heißt der denkmalgeschützte Rundbau im Bamberger Hain. Der fachsprachlich Monopteros genannte Tempel war der erste Staffagebau im Hainpark. Bis 1804 stand der Rundtempel noch im Garten von Schloss Seehof, anschließend wurde er in den Hainpark versetzt. Seit 1910 steht der Druidentempel unweit des Hollergrabens.

Der Bürgerparkverein Bamberger Hain hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Geschichte und Bedeutung des kleines Tempels auf einen verständlichen Nenner zu bringen.

Demnach ist der Druidentempel nicht etwa einer Gottheit geweiht, sondern ausschließlich der Natur. Einen „Stimmungsträger“ nennt der Bürgerparkverein den kleinen Tempel. Die Besucherinnen und Besucher im Hain sollten durch ein begehbares Landschaftsgemälde spazieren und dabei von „immer wieder unerwarteten, malerischen Landschaftsbilder“ überrascht und inspiriert werden.

„Mit der Brücke über den Hollergraben gab der Monopteros ein malerisches Bild ab, das perfekt zu den romantischen Vorstellungen der Zeitgenossen passte“, schreibt der Bürgerparkverein. Von dem extra aufgeschütteten Hügel aus konnte man nordwärts die Türme der Stadt sehen, südwärts fiel der Blick über den Fluss hinweg auf die Gärten am Regnitz-Hang. Das machte den Monopteros zu einem beliebten Aussichtspunkt und Wahrzeichen des Bamberger Hains.

Nichts geht voran am Druidentempel.

Nur dass im Spätsommer 2024 vom Zauber und dem fantasiebeflügelnden Überschuss des Druidentempels nicht mehr viel übrig ist. Im Gegenteil, der Anblick des Tempels könnte sogar die aktuell so verbiestert geführten Debatten über ein Land bebildern, in dem nichts mehr vorangehe.

Tatsächlich liegt der Tempel seit geraumer Zeit hinter einem mit Plastikplanen verhangenen Gerüst versteckt. Im Herbst vergangenen Jahres begannen am Tempel Sanierungsarbeiten. Doch von deren Abschluss keine Spur, am Tempel lassen sich seit vielen Wochen weder Fortschritt noch überhaupt Arbeiten beobachten. Stattdessen: ein unter ästhetischen Gesichtspunkten niederschmetternder Stillstand.

Und das mitten in einem herrlichen Sommer, in dem ein weiteres Mal ungezählte Menschen Erholung, Zerstreuung und Sinnlichkeit im Hain suchten. „Kein schöner Anblick, wirklich nicht“, sagt auch Alfred Schelter. Er ist Vorsitzender der Hainbürgervereins. So wie Schelter blicken auch andere Bamberger auf den reizlos verhüllten Tempel.

Einer dieser Bamberger hat sich erst vor wenigen Tagen vertrauensvoll an den Fränkischen Tag gewandt. Nicht vorwurfsvoll, aber enttäuscht, das schon. Fast täglich führe ihn sein Weg am Tempel vorbei. „Was wird da eigentlich genau gemacht? Warum dauert das alles nur so lange, warum erfährt man nichts?“

Ähnliche Fragen muss sich auch Julian Knigge gefallen lassen. Er ist als Beschäftigter beim Immobilienmanagement der Stadt Bamberg zuständig für die Arbeiten am Tempel. „Natürlich werde ich vor Ort von Passanten gefragt, wann der Tempel wieder frei zugänglich ist“, sagt er. Knigge lässt sich dann nicht aus der Reserve locken. Alles, was er auf Grundlage objektiv belastbarer Tatsachen antworten könne, sei ein zwar zeitlich unbestimmtes „bald“. Dass der Tempel schon längst saniert sein sollte, räumt Knigge unumwunden ein. Beim Ruhetempel und dem Holzpavillon im Hain habe alles geklappt, beide Tempel sind seit einigen Wochen wieder frei zugänglich. „Beim Druidentempel lief aber nicht alles nach Plan“, sagt Knigge. Er spricht von „Problemen und Verzögerungen“.

So viel investiert die Stadt Bamberg.

Begonnen haben die Arbeiten am Druidentempel im Herbst 2023. Wenn die Arbeiten einmal beendet sein werden, wird die Stadt laut ihrem Sprecher Michael Memmel rund 90.000 Euro ausgegeben haben.

Die ursprünglichen Planungen der Stadt Bamberg sahen einen Abschluss der Arbeiten schon für dieses Frühjahr vor. Es kam anders. Die Verzögerungen begründet Knigge mit einem deutlich höher als anfangs vermuteten Sanierungsaufwand. In den acht Säulen des Tempels ist Eisen verbaut, das vergleichbar mit Dornen die Säulen im Boden verankert. „Diese Eisenelemente sind rostig geworden. Die Tragfähigkeit der Säulen war deshalb nicht mehr gewährleistet“, sagt Knigge. Unterm Strich mussten sieben der acht Säulen aufgespalten und die darin verbauten Eisenelemente erneuert werden. „Dieses Ausmaß hat uns alle überrascht“, sagt Knigge.

Darin liegt der eine Grund für die Verzögerung. Der andere Grund leitet sich davon unmittelbar ab. Mit den Sanierungsarbeiten am Druidentempel hat die Stadt Bamberg laut Knigge „private Unternehmen aus der Region“ beauftragt. Ferienzeit, andere Aufträge und über allem schwebend der notorische Fachkräftemangel: die alten, in Deutschland sattsam bekannten Probleme. „Die beauftragten Firmen konnten nicht so schnell arbeiten, wie wir das gerne gehabt hätten“, sagt Knigge.

Druidentempel braucht einen Anstrich.

Anfang September wartet der Druidentempel noch immer auf seinen roten Anstrich. „Die ausführende Firma ist schon damit beauftragt“, sagt Knigge. Beigemischt ist der Farbe ein Schutz vor Graffiti. Deshalb bleibt der Druidentempel auch verhüllt, bis die Farbe aufgetragen ist. Stichwort: Schutz vor Vandalismus.

Anschließend müssten noch locker gewordene Steine am Boden befestigt und Fugen ausgearbeitet werden. Kleinere Sachen, für die nach Auskunft von Knigge der stadteigene Betrieb Bamberg Service herangezogen wird.

Irgendwann im Herbst soll der Anblick des Druidentempels wieder frei von Gerüsten und Planen sein. Zu spät zwar für die Sommerfrische. Aber rechtzeitig für Spaziergänge im Winter."

Weiterführende Information zum "Monopteros" hier per "Klick".

 


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